Alle wiedergeborenen Christen gehören zum Leib Christi (1. Korinther 12:12-14)
Der Apostel Paulus spricht davon, dass der Leib Christi eins ist, jedoch aus vielen Gliedern besteht:
„Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind: so auch der Christus. Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.“
1. Korinther 12:12-14
Diese Haltung nehmen wir als Christen der Gemeinde in Ulm ein. Jeden wiedergeborenen Christen betrachten wir als geistlichen Bruder, geistliche Schwester bzw. geistliches Glied am Leib Christi; es steht uns hierbei nicht an darüber zu entscheiden, wer zum Leib Christi gehört und wer nicht. Es ist uns vielmehr ein Anliegen, diese Einheit auch praktisch darzustellen und den Frieden zu bewahren. Paulus schreibt hierzu:
„Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.“
Epheser 4:1-6 (ab Vers 3)
Ist der Christus zerteilt? (1. Korinther 1:10-13, 3:1-9)
Die Gemeinde in Korinth war zu ihrer Zeit sehr zerstritten und auch uneins bezüglich der Einheit. Nicht umsonst wendet sich der Apostel Paulus gleich zu Beginn seines Briefes sehr mahnend an die dortigen Glaubens-Geschwister und schreibt:
„Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet und nicht Spaltungen unter euch sind, sondern dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seid. Denn es ist mir durch die (Hausgenossen) der Chloe über euch bekannt geworden, meine Brüder, dass Streitigkeiten unter euch sind. Ich meine aber dies, dass jeder von euch sagt: Ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi. Ist der Christus zerteilt? Ist etwas Paulus für euch gekreuzigt, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?“
1. Korinther 1:10-13
Die Spaltung bzw. die Parteiergreifung für bestimmte Brüder der dortigen Glaubens-Geschwister ist so gravierend gewesen, dass Paulus sogar nochmals in Kapitel 3 darauf Bezug nahm und sagt:
„Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus… denn ihr seid noch fleischlich. […]“
1. Korinther 3:1+3
Und weiter schreibt er:
„Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben. So ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt.“
1. Korinther 3:6-7
Jetzt könnte man anbringen, dass dies ja damals nur in Korinth so gewesen ist, aber doch nicht in unserer heutigen Zeit in der wir leben.
Wirft man jedoch einen Blick in die heutige Christenheit, muss man klar feststellen, dass der Leib Christ bzw. Christus selbst tatsächlich zerteilt ist. Sogar noch viel mehr als vor 2.000 Jahren. Die Christen heute sind alle zerstreut in den verschiedensten Denominationen bzw. Kirchen; seien es die Katholische Kirche, die Evangelische Kirche, freie evangelische Gemeinden, charismatische Gemeinden, und und und… Wie jedoch in den hier zitierten Versen und auch in den Versen zu dem Leib Christi zu entnehmen ist, ist dies nicht Gottes Vorstellung seiner Gemeinde. Ganz im Gegenteil – wenn wir uns zerstreuen (lassen) in die verschiedenen Denominationen, dann handeln wir hier ganz klar fleischlich und nicht geistlich, wie Paulus schreibt. Denn die Gemeinde Gottes ist ein geistliches Haus und kein fleischliches Menschenwerk (Apostelgeschichte 7:48-49, Epheser 2:22). An dieser Stelle sei explizit erwähnt, dass wir nicht die Menschen (Christen) in den Denominationen verurteilen, sondern vielmehr brauchen wir die Offenbarung des Heiligen Geistes zu erkennen, dass der Leib Christ eins ist und Christus nicht zerteilt ist.
Die Merkmale der Gemeinde
Es gibt heute zwei wesentliche Faktoren, ohne welche die Gemeinde nicht bestehen kann. Das Neue Testament offenbart uns diese zwei Hauptbedingungen für die Existenz einer Gemeinde:
- Christus als das Haupt der Gemeinde und
- die Ortsgrenze.
Christus – das Haupt der Gemeinde
Als Grundsatz muss man festhalten, dass es ohne Christus als das Haupt der Gemeinde niemals eine Gemeinde geben kann.
„Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch in und zu ihm hin geschaffen; und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn. Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang hat;“
Kolosser 1:15-18
Für ein friedliches Gemeindeleben (das Reich Christi ist ein Friedensreich) müssen wir uns immer wieder dieser Autorität unterstellen und auch beugen; indem wir in allen Angelegenheiten (vor allem auch in schwierigen Situationen) den Willen des Herrn im Gebet und in der Bruderschaft suchen, erkennen wir Jesus Christus als das Haupt seiner Gemeinde an. Nur so können wir uns sicher sein, dass Jesus Christus in seiner Gemeinde in allem den Vorrang hat und alle Dinge durch ihn geleitet und entschieden werden.
Die Ortsgrenze der Gemeinde
Die zweite Hauptbedingung für die Gemeinde ist der Ort bzw. die Ortsgrenze. Ist diese nicht erfüllt, so fehlt der Gemeinde ebenso der richtige Grund. Jetzt könnte man einwenden: „Zur Gründung einer Gemeinde müsste es doch ausreichen, wenn wir alle die Autorität des Heiligen Geistes ausleben und ihr unterstehen?“ Nein, das reicht nicht aus. Die Gemeinde ist teils himmlisch und teils irdisch. Dass sie im Himmel ist, das betrifft die Autorität des Heiligen Geistes, und dass sie auf der Erde ist, das betrifft die Ortsgrenze. Wir sehen hier ein wunderbares Prinzip der Schrift. Die Bibel zeigt uns deutlich, dass die Gemeinde immer an einen geographischen Ort gebunden ist, so dass beispielsweise von der Gemeinde in Jerusalem, der Gemeinde in Korinth, der Gemeinde in Antiochien, der Gemeinde in Ephesus usw. gesprochen wird. Jerusalem, Korinth, Antiochien und Ephesus sind lauter Städte. In der Bibel ist deshalb der Grund der Gemeinde immer der Ort bzw. die Stadt, wo sie sich befindet. Alle Gemeinden haben die Ortschaft als ihre Begrenzung.
Die Schrift kennt keine globale Kirche; deswegen ist die Römisch-katholische Kirche nicht biblisch. Es gibt aber auch keine Staats- bzw. Landeskirche, weshalb auch die Evangelische Kirche falsch ist. Weiterhin finden wir in der Bibel keine Gemeinde, die nur Menschen einer Rasse einschließen würde. Weil sich die Gemeinde nach der Schrift immer nur an die kleinste politische Verwaltungseinheit bindet, nämlich an eine Stadt oder eine Ortschaft, kennt sie nur Ortsgemeinden, d.h. eine Gemeinde an je einem Ort. Die Schrift spricht an keiner Stelle von mehreren Gemeinden z. B. in Antiochien. Nach Gottes Plan darf es in einer Stadt nur eine einzige Gemeinde geben. Deshalb liest man nirgends in der Schrift von mehreren Gemeinden in Korinth oder in Antiochien, sondern immer nur von der Gemeinde in Korinth, der Gemeinde in Antiochien und der Gemeinde in Philadelphia – alle im Singular.
Die Gemeinde und die Gemeinden
In 1. Thessalonicher 2:14 heißt es: „die Gemeinden in Judäa“. Hier steht das Wort „Gemeinde“ sowohl im Griechischen im Plural, nämlich „die Gemeinden in Judäa.“ Warum im Plural? Weil Judäa damals eine Provinz des Römischen Reiches war. Da eine Provinz viele Orte umfasst, umfasst sie dementsprechend auch viele Gemeinden. Deshalb heißt es nicht „die Gemeinde in Judäa“, sondern „die Gemeinden in Judäa“. Es gibt in der Schrift nur die Ortsgemeinde, niemals die Provinzgemeinde. Dasselbe gilt auch für Galatien, eine Provinz, in der es ebenfalls viele Städte gab; wieder heißt es „die Gemeinden in Galatien“ (1. Korinther 16:1). Ephesus ist eine Hafenstadt, also eine Ortschaft, weshalb von der Gemeinde in Ephesus im Singular gesprochen wird (Offenbarung 2:1). Dieses Prinzip ist in der Bibel sehr klar. Zum Beispiel war auch Philadelphia eine Stadt, und deshalb gab es dort auch nur eine Gemeinde (Offenbarung 3:7); Asien dagegen, das heutige Kleinasien, war eine große Provinz – deshalb heißt es in Offenbarung 1:4 und 11:„die sieben Gemeinden in Asien“, nicht die Gemeinde (Singular) in Asien.